„Es haben sich verstärkt Männer arbeitslos gemeldet, die im Wesentlichen in Außenberufen tätig sind“, kommentiert Peter Rasmussen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm die aktuellen Zahlen. Der Personalbedarf habe in den letzten vier Wochen etwas nachgelassen, bleibe aber auf einem hohen Stand. Insgesamt wurden der Arbeitsagentur im Jahresverlauf 16 010 freie Stellen gemeldet, 780 Stellen mehr als in 2014. Das ist ein Plus von 5,1 Prozent.
Für das neue Jahr rechnet Rasmussen weiterhin mit einer stabilen Arbeitskräftenachfrage sowie mit einem moderaten Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Die steigende Zahl der Flüchtlinge werde sich in den Arbeitsmarktzahlen bemerkbar machen, so der Agenturleiter.
Mit Beginn der Schlechtwetterzeit steigt die Kurzarbeit. Bau-, Gerüstbau-, Dachdecker- und Gartenbaubetriebe können das so genannte Saisonkurzarbeitergeld beantragen. Etwa 600 Firmen im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm haben grundsätzlich Anspruch darauf. Darüber hinaus haben für Dezember 50 Betriebe oder Betriebsabteilungen für 950 Arbeitnehmer wegen Auftragsmangel Kurzarbeit angezeigt. „Wie im Vorjahr bewegt sich die Kurzarbeit in der Region auf einem niedrigen Niveau. Unternehmen kennen den Wert ihrer Mitarbeiter und versuchen diese zu halten“, sagt Peter Rasmussen.
Im Dezember waren im Agenturbezirk Ulm, der auf der baden-württembergischen Seite den Wirtschaftsraum Donau-Iller abdeckt, insgesamt 8 380 Menschen ohne Arbeit, 4 370 Männer und 4 010 Frauen. Das sind 220 Männer und 20 Frauen mehr als vor vier Wochen.
Besondere Personengruppen
Mit Blick auf die einzelnen Personengruppen ergibt sich folgendes Bild: Bei den Jüngeren unter 25 Jahren stieg die Anzahl der Arbeitslosen zum November um 30, zum Dezember 2014 um 80 Arbeitslose. Mit 850 Personen liegt die Arbeitslosenquote innerhalb dieser Personengruppe bei 2,4 Prozent. Bei den Jugendlichen, die unter 20 Jahre alt sind, liegt die Quote bei 1,3 Prozent.
Betrachtet man die Gruppe der über 50-Jährigen im Vergleich mit dem Dezember 2014, hat deren Zahl sichtlich abgenommen. Mit 2 900 Männer und Frauen verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen sich um 130. Auch zu der Gruppe der über 55-Jährigen (1 980 Arbeitslose) zählen hundert Menschen weniger als im Vorjahresmonat.
„Zweifellos wird die Personengruppe der Flüchtlinge im neuen Jahr eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt sein“, so Rasmussen. „Aber auch die Fachkräftesicherung am regionalen Arbeitsmarkt, der weitere Abbau der Arbeitslosigkeit, arbeitsmarktorientierte Qualifizierungsmaßnahmen und die berufliche Orientierung durch die Berufsberatung bleiben 2016 wesentliche Themen der Arbeitsagentur und der Jobcenter“, so der Agenturleiter weiter.
Bewegung am Arbeitsmarkt
Die Arbeitskräftenachfrage hat im letzten Monat des vergangenen Jahres etwas an Schwung verloren. 1 120 Stellenzugänge verzeichnete der gemeinsame Arbeitgeber-Service im letzten Monat des Jahres 2015. 260 weniger als im November. Der Bestand blieb aber mit 4 470 freien Stellen auf hohem Niveau. Trotz dem Rückgang um 260 offenen Stellenangeboten zum November weist der Stellenbestand zum Vorjahresmonat ein Plus um 610 Angebote aus. 9,8 Prozent des Stellenbestandes waren dem verarbeitenden Gewerbe zugeschrieben, 8,6 Prozent dem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Den größten Anteil am Stellenbestand verzeichnete die Branche der Arbeitnehmerüberlassung mit 41,9 Prozent.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, haben Betriebe und Verwaltungen dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur im gesamten letzten Jahr 16 010 Vermittlungsaufträge erteilt, das waren deutlich mehr als 2014 (plus 5,1 Prozent). Gesucht waren Fachkräfte im Metallbereich, vom Industriemechaniker bis zum Zerspanungsmechaniker. Aber auch Fachleute in der Kraftfahrzeugtechnik, Bauelektrik und Mechatronik sowie Mitarbeiter im Bereich Logistik. Auch für Arbeitskräfte mit einer Ausbildung im Büro, im Hotel- und Gaststättenbereich oder in einem Gesundheitsberuf gab es viele freie Stellen
Arbeitsmarktdaten für den Landkreis Neu-Ulm
Im Landkreis Neu-Ulm stieg die Arbeitslosenquote im Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent wie im Vormonat, vor einem Jahr lag sie bei 2,9 Prozent. 2.500 Arbeitslose waren zum Stichtag gemeldet (plus 35 zum Vormonat, minus 293 zum Vorjahr). Zur Besetzung stellten Arbeitgeber insgesamt 1.285 offene Stellen zur Verfügung (49 weniger als im Vormonat). „Insgesamt sehe ich den Arbeitsmarkt in guter Verfassung: Wir bewegen uns deutlich unter dem Arbeitslosenniveau des Vorjahres und uns wurden in diesem Jahr gut 4.600 offene Stellen gemeldet, das sind knapp 200 mehr als 2014. Viele Firmen sind einstellungsbereit“, erläutert Andreas Vaerst, der Leiter der Agentur für Arbeit Donauwörth, die aktuelle Lage am Neu-Ulmer Arbeitsmarkt.
Besondere Personengruppen
Die Arbeitslosenquote der jungen Leute unter 25 Jahren blieb bei 2,0 Prozent wie im November, das entsprach 225 Personen. Bei den älteren Arbeitnehmern war die Arbeitslosenquote am Stichtag im Dezember bei 2,9 Prozent nach 2,8 Prozent im Vormonat, das entsprach 866 Personen. Bei den Ausländern stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent im Dezember, das entsprach 623 Personen.
Bewegung am Arbeitsmarkt
Im Dezember begaben sich im Landkreis Neu-Ulm 948 Personen neu auf die Suche nach einer Arbeitsstelle, 27 Personen mehr als vor einem Jahr. Zudem konnten 912 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 31 mehr als im Dezember 2014.
Stellenmarkt
Im Dezember 2015 gab es 1.285 offene Stellen zur Besetzung (plus 36 zum Vorjahresmonat). Dem Arbeitgeber-Service wurden in diesem Monat 296 neue Stellen gemeldet. Gesucht werden: Elektroniker, Anlagenmechaniker-Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik, Zimmerer, Tischler, Fachkräfte in der Gastronomie, im Pflege- und im Sozialbereich.
Beschäftigung
Für den Juni 2015 liegen die neuesten Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Landkreis vor: Diese ist im Vergleich zum Vorjahr um 1.167 auf 60.839 Personen angewachsen