Das Preisgeld ist zur Finanzierung eines Forschungsvorhabens vorgesehen, das sich mit Prozessen bei der Entstehung der Diabetischen Retinopathie beschäftigt. Diese gilt in Europa und Nordamerika als häufigste Erblindungsursache bei Menschen zwischen 20 und 65 Jahren. Ausgelöst wird die Erkrankung der Augen-Netzhaut durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. „Wir wollen mit unserer Arbeit einen der ersten Schritte bei der Entstehung untersuchen“, sagt Heidrun Deißler Leiterin des Forschungslabors der Universitäts-Augenklinik Ulm über das Forschungsprojekt, das dieser Tage angelaufen ist.
Vorrangiges Ziel dabei: „Hochrisikopatienten rechtzeitig zu erkennen, bevor es zu klinischen Symptomen kommt. Wir wollen jetzt untersuchen, welche Proteine daran beteiligt sind, und ob man Marker entdecken kann, die auf besonders schnell erkrankende Patienten schließen lassen“, so die Forscherin. Zudem könnten die Marker dann auch als Zielmoleküle für eine Therapie dienen. Zurückgreifen kann die Ulmer Forschungsgruppe Heidrun Deißler zufolge dabei auf ein selbst entwickeltes Zellkultursystem, das die klinische Situation sehr gut abbildet und das es so andernorts nicht gibt.
Die Basis: Isoliert aus Rinderaugen sind es Zellen aus den Kapillargefäßen der Retina, die bei der Erkrankung betroffen sind, sich durch hohen Zuckergehalt verändern. „Die Zellen unserer Kultur sind frei von anderen Zellen und damit so gut zu untersuchen“, freut sich die Forscherin. Ein willkommener Nebeneffekt: „Wir können damit auch Tierversuche ersetzen.“ Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forscherinnen frühestens in zwei Jahren.