200 Jahre Berblinger-Flugversuch und Friedrichsau

23. May 2011

Vor 200 Jahren schenkte König Friedrich I. den Ulmern 2.000 Gulden zur Erstellung des Erholungsparks Friedrichsau und zu Ehren des königlichen Besuchs führte Berblinger, der Schneider von Ulm, am 31. Mai 1811 seinen ersten öffentlichen Flugversuch durch. Aus diesem Grund wird das Jubiläum beider Ereignisse an einem gemeinsamen Festwochenende begangen. Vereine, Akteure, Pächter und Nutzer der Friedrichsau wollen an diesem Wochenende zum Flanieren, Verweilen und Staunen verführen.
  
Mit einem künstlerischen Auftakt startet am Freitag das Jubiläumswochenende an der Adlerbastei, dem historischen Originalschauplatz, an dem Berblinger vor 200 Jahren seinen Flugversuch wagte. Bei der Aufführung am Freitag gegen 22 Uhr werden darauf Videoprojektionen mit Klang-, Licht-, Nebel- und Feuereffekten kombiniert. Die Skulptur wird dabei auf der Donau an der Adlerbastei vorbeigleiten. Die spektakuläre Inszenierung nimmt thematisch Bezug auf den archaischen Menschheitstraum vom Fliegen. Dies geschieht  unter Verwendung von Bildern und Filmdokumenten historischer Flugversuche und Fluggeräte.
  
Ab Samstag steht die Friedrichsau als Veranstaltungsort im Mittelpunkt. Vielerorts bieten dort Gruppen, Vereine und Gastronomen ein spezielles Jubiläumsprogramm an. Dabei kann man das Fort Friedrichsau einmal aus der Vogelperspektive betrachten und sich den Film „Die Schneiderlinge von Ulm“ von Mark Klawikowki und Ritti Soncco anschauen. Das Theater in der Westentasche wartet mit einer Premiere des Stückes „Schwabe sucht Schwäbin“ von Manfred Eichhorn auf seiner Naturtheaterbühne im Fort auf.
  
Im Donaustadion ist am Nachmittag Anpfiff zum letzten Saisonspiel des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den Aufstiegsfavoriten KSV Hessen Kassel. Auf dem HaLo-Platz beim Hans-Lorenser-Sportzentrum bieten Abteilungen des SSV Ulm Schnuppertrainings an und auf der Minigolfanlage werden Turniere ausgetragen, bei denen man Eintrittskarten und Vereinsmitgliedschaften gewinnen kann.
  
Rund um die Dianawiese gibt es in den Gaststätten und Kindergärten neben Essen und Trinken Aktionen für Kinder und Unterhaltungsprogramme – angefangen von Volksmusik und Volkstänzen über Comedyshows bis hin zu rockigen Balladen. Im Rahmen des Festwochenendes wird die Veranstaltungsinsel im Ausee wieder neu belebt: Das Ulmer Ensemble „Die Flugfische“ tritt „am Wörtersee“ von 18 bis 19 Uhr auf. Unter dem Titel „Von Stürmen, Wollust und Sirenen“ tauchen sie nach seltenen Textperlen. Präsentiert werden Gedichte und Texte über Wasser, Wolken und Wiesen u.a. von Brecht, Heine, Kästner, Morgenstern, von Zeitgenossen wie Tina Stroheker und Werner Dürrson und von „Klassikern“ wie Ovid und Hoffmannswaldau. Auch von Flugpionier Berblinger wird natürlich die Rede sein.
  
Am Rande des Volksfestplatzes kann man ab 19 Uhr einem spektakulären Massenstart von Heißluftballons beiwohnen. Bei Einbruch der Dunkelheit veranstalten die Ballonfahrer anschließend im Umfeld der Dianawiese und auf dem Volksfestplatz ein stimmungsvolles Ballonglühen. Auf der Bühne, die auf der Dianawiese eigens zum Festwochenende aufgestellt wird, gibt ab 19 Uhr es umsonst und draußen eine „Klassiknacht“ mit der Jungen Bläserphilharmonie Ulm, dem Theater Ulm mit Auszügen aus dem „Weißen Rössl“ und der Foyer-Produktion „Nachtwache“ sowie mit dem Blechbläserensemble des Theaters Ulm.

Der Lichtkünstler Andreas Hauslaib zaubert am Rande der Dianawiese „Berblingers Traum“ in stimmungsvollen Lichtcollagen auf die Bäume. Interessierte können dort auch ein begehbares Kerzenlabyrinth von Tanja Gehring erleben. Auch das Ulmer Zelt feiert mit – und zwar sein 25-jähriges Bestehen. Am Samstagabend gastiert im Rahmen des Festwochenendes die legendäre Blechbläsergruppe „Blechschaden“ der Münchner Philharmoniker. Weitere Gäste an diesem Wochenende sind die Gruppe Kraan (Freitag) und der Anarcho-Clown Leo Bassi (Sonntag). Das ganze Wochenende über gibt es Spielaktionen und viele weitere Programmangebote.

Der Sonntag ist der Familientag des Festwochenendes. Frühaufsteher können gleich mit einem Vorbereitungslauf zum Einstein-Marathon in den Tag starten. Besinnlicher geht es beim ökumenischen Gottesdienst auf der Festbühne der Dianawiese zu. Nach dem Gottesdienst laden einige Gastronomen der Au zum Weißwurstfrühstück mit zünftiger Blasmusik ein. Überhaupt gibt es in den Biergärten viel Livemusik und Mitmachangebote für Kinder. Speziell in den Kindergärten ist mit  zahlreichen Spielen und Aktionen einiges für die kleinen Besucherinnen und Besucher geboten.

Auf dem Volksfestplatz bietet die SWU auf einem eigens eingerichteten Mobilitäts-Parcours die Möglichkeit, elektrisch betriebene Segways und Elektro-Fahrräder  auszuprobieren. Am Rande des Platzes stellt das Ballonteam Schwer den neuen Oxx-Heißluftballon vor. Kinder dürfen im Inneren des Ballons herumtollen. Die Brauerei Gold Ochsen lädt schließlich um 18.30 Uhr zur feierlichen Ballontaufe ein.

Entlang der Wege durch die Au gibt es einiges zu entdecken. Wir laden ein, die Schätze dort wieder einmal unter die Lupe zu nehmen. Der BUND bietet Führungen an, die das Augenmerk auf die Friedrichsau als natürlichen Lebensraum lenken. Die Friedrichsau bietet aber auch Raum für Kunst. Führungen entlang des Kunstpfades bieten Informationen zu den zahlreichen Skulpturen verschiedener Künstler und machen die Au zu einem Freiluftmuseum, welches Kunstraum erlebbar macht und interessante Perspektiven zu bieten hat.

Albrecht Ludwig Berblinger, ein verrückter Versager? Von wegen … In einem dreiminütigen Theaterstück erzählt Ruben Reniers am Rande der Dianawiese mittels der alten Kunstform des Papierfigurentheaters die Geschichte des Schneiders von Ulm. Die Szenen hat die Autorin und Illustratorin Barbara Steinitz („Schnurzpiepegal“) speziell für das Berblinger Jubiläumsjahr entwickelt. Das Besondere: Text und Musik des Stückes werden per Kopfhörer immer nur einer einzelnen Person vorgespielt – das aber immer wieder, solange eben neugieriges Publikum da ist! Das erste Papiertheater wurde übrigens im Jahr des historischen Berblinger-Flugversuches gedruckt – noch ein Jubiläum.

Die Dianawiesen-Bühne ist am Sonntagnachmittag die Plattform für Schülerinnen und Schüler, die ihr Talent unter Beweis stellen wollen. Die Friedrichsau-Grundschule und die Alois-Bahmann-Schule führen historische Tänze, Gauklerkunststücke und kurze Schultheaterszenen auf. Die Theatergruppe des Schubart-Gymnasiums inszeniert speziell zum Friedrichsaujubiläum Betrachtungen über das Stadtleben in szenischen Stücken unter dem Titel„Großstadtelemente“. Die Nachwuchsmusikerinnen und -musiker der Musikschule Ulm sind auch mit von der Partie und als besonderes Highlight zeigt „Die Bühne“ Auszüge aus dem erfolgreichen Familienmusical „Das Dschungelbuch“ mit viel Musik, Tanz und Theater.
  
Weitere Informationen über das Programm erhalten Sie unter:
www.berblinger.ulm.de und www.ulm.de.

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