Gezeichnet Walt Disney? – Donald, Micky und ihre Väter

18. October 2022

Im Museum für bildende Kunst des Landkreises Neu-Ulm in Nersingen-Oberfahlheim ist kürzlich eine attraktive Sonderausstellung eröffnet worden. Ihr Titel lautet: „Gezeichnet Walt Disney? – Micky, Donald und ihre Väter“. 

Walt Disney ist eine Legende. In seinem Todesjahr 1966 besuchten 240 Millionen Menschen einen Disney-Film, 100 Millionen sahen jede Woche eine Disney-Fernsehsendung, 800 Millionen lasen ein Disney-Comic-Heft oder einen Disney-Comic-Strip in Zeitungen, und 80 Millionen sahen einen in den Disney-Studios produzierten Unterrichtsfilm. Doch der Erfinder von Micky Maus verdankt seinen weltweiten Erfolg nicht sich alleine – auch wenn er dies suggerierte. Die Ausstellung „Gezeichnet Walt Disney? Donald, Micky und ihre Väter“ erzählt die Geschichte von drei bedeutenden Männern, ohne die die Marke Walt Disney nie geworden wäre, was sie heute ist: Floyd Gottfredson, Al Taliaferro und Carl Barks. Die Schau ist ab sofort bis 5. Februar 2023 im Museum für bildende Kunst des Landkreises Neu-Ulm in Nersingen-Oberfahlheim zu sehen.

Ralf Kirsten aus Neu-Ulm ist großer Fan von Donald Duck. Seit Jahrzehnten liest er Disney-Comics und schaut Zeichentrickfilme. Seine Sammelleidenschaft ist auf seine ganze Familie übergesprungen. Der Dachboden ihres Hauses steckt voller Schachteln mit Micky-Maus- und Donald-Duck-Schriften. Ralf Kirsten zählte zu den Gästen der Vernissage der neuen Ausstellung im historischen Bräuhaus in Oberfahlheim. Er vertiefte sich voller Interesse in die ausgestellten Originale, welche die Sammler Ina Brockmann und Peter Reichelt dem Landkreis Neu-Ulm zur Präsentation zur Verfügung gestellt haben.

Es handelt sich um eine Vielzahl von Skizzen, Zeichnungen, Zeitungsausschnitten, Lithografien und sowie einzelne große Gemälde – gezeichnet mit Bleistiften, Buntstiften, Tusche, Wasser- oder Ölfarben.  Die Ausstellungsstücke aus der Anfangszeit der Disney-Comics (1920er- bis 1940er Jahre) sind umso wertvoller, als der Disney-Verlag in den 1950er-Jahren viele Originalstücke vernichtete. In den Lagerräumen war kein Platz mehr für sie, und feuerpolizeiliche Gründe zwangen dazu. Dies berichtete Sabine Moser, die stellvertretende Kulturreferentin des Landkreises Neu-Ulm, bei der Vernissage.

Franziska Honer, Kulturreferentin und Museumsleiterin, stellte die Verdienste der drei Zeichner Floyd Gottfredson, Al Taliaferro und Carl Barks heraus, die erst in den 1980er-Jahren ans Licht der Öffentlichkeit gelangten. Gottfredson und Taliaferro waren da längst tot, nur Barks, der 99 Jahre alt wurde und erst im Jahr 2000 starb, erlebte noch einen späten Ruhm. Bis dahin war unklar geblieben, wer sich wirklich hinter „Gezeichnet Walt Disney“, wie alle Disney-Produkte signiert waren, verbarg.

Die Ausstellung gibt einen faszinierenden Einblick in Werdegang und Werk der drei Comic-Künstler, die für Walt Disney die Print-Comic-Sparte aufbauten und zum Florieren brachten, während der große Tycoon sich bevorzugt seinem Steckenpferd, den Trickfilmen, widmete. Das Geld, das die gedruckten Comics einbrachten, steckte Walt Disney vorwiegend in die Querfinanzierung seiner Trickfilm-Projekte, ließ Franziska Honer wissen.

Die Anfänge von Micky Maus, Donald Duck und Co. liegen in  den späten 1920er- sowie 1930er- und 1940er-Jahren. Walt Disney hatte die Idee zu Micky Maus (englisch: Mickey Mouse). Doch bereits Mitte der 1920er-Jahre hörte er mit dem Zeichnen und in den 1930er-Jahren mit dem Texten auf. Im Mai 1930 übernahm Floyd Gottfredson den Comic-„Micky“. Innerhalb von 45,5 Jahren entwickelte er als Zeichner, Autor und „Manager of the Comic Strip Departement“ im Disney-Konzern die Maus vom Abenteurer zum Familienvater.

War Gottfredson der „Mouse Man“, so schrieben die „Duck Men“ Carl Barks und Al Taliaferro maßgeblich die Erfolgsgeschichte „Donald Duck und Entenhausen“. Al Taliaferro begann seine Karriere bei Disney im Jahr 1934. Bis zu seinem Tod 1969 hielt er Donald Duck in den Tageszeitungen zeichnerisch die Treue. Er veränderte das Aussehen einer namenlosen Trickfilm-Ente und schuf den Donald, wie wir ihn noch heute kennen: aufbrausend, tollpatschig und emotional.

Carl Barks erfand den Kosmos Entenhausen. Er schuf unter anderem Onkel Dagobert und den Glückspilz Gustav Gans. Ab 1942 wirkte Barks als Pionier am Aufbau des neuen Mediums „Comic-Heft“ mit. Dabei zeichnete er nicht nur den Donald, sondern ließ sich auch die Geschichten einfallen.

Mit zahlreichen beeindruckenden Exponaten lässt die neue Sonderausstellung im Kunstmuseum des Landkreises Neu-Ulm die Anfänge von Micky, Donald und der anderen Figuren im Disney-Comic wieder aufleben. Auch stellvertretende Landrätin Susanne Salzmann schwelgte bei der Vernissage in persönlichen Erinnerungen an Kindheitsabenteuer mit den Disney-Heldinnen und -Helden.

Gezeigt wird die neue Schau im Museum für bildende Kunst in Nersingen-Oberfahlheim, Alte Landstraße 1a, bis zum 5. Februar 2022. Die Öffnungszeiten sind allwöchentlich am Dienstag von 16 bis 20 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr.

Termine:

  • „Museum wird Atelier“ für Erwachsene – Führung und Kreativwerkstatt am Dienstag, 25. Oktober 2022, um 18.30 Uhr;
  • Führungen am Samstag, 26. November 2022, um 16 Uhr und am Samstag, 4. Februar 2023, um 14 Uhr;
  • Comic-Werkstatt für Kinder ab 6 Jahren am Samstag, 26. November 2022, und Samstag, 7. Januar 2023, jeweils von 14 bis 15.30 Uhr.

Nähere Informationen unter Telefon 0731 / 7040-42014 oder per E-Mail an: kreismuseen@lra.neu-ulm.de 

 

Original-Zeichnung von Micky Maus, gefertigt von Carl Barks. [Foto:
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