Baden-Württemberg verzeichnet einen neuen Rekord beim Photovoltaik-Ausbau. In diesem Jahr wurden in nur sechs Monaten bereits Solarstromanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 854 Megawatt neu errichtet. Die Auswertung der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und des Solar Clusters Baden-Württemberg zeigt die unterschiedliche Zubau-Geschwindigkeit in den Regionen und den Landkreisen. Die Region Donau-Iller führt sowohl bei Gebäude- als auch bei Freiflächensolaranlagen vor den anderen elf Südwestregionen. Damit ist sie Siegerregion der landesweiten Photovoltaik-Liga. Bei den Landkreisen hat der Alb-Donau-Kreis bei Freiflächenanlagen die Nase vorn.
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs in Baden-Württemberg vor allem die neu installierte Leistung bei Photovoltaik-Anlagen an und auf Gebäuden. Dazu zählen beispielsweise Aufdachanlagen, Fassaden-Photovoltaik und Stecker-Solargeräte. Lag die neu hinzugekommene Leistung im ersten Halbjahr 2022 noch bei 331 Megawatt, betrug sie in den ersten sechs Monaten dieses Jahres schon 748 Megawatt. Das entspricht einem Anstieg um 125 Prozent.
Auch bei Freiflächenanlagen hat sich der Zubau mehr als verdoppelt. Zu bestehenden Anlagen kam im ersten Halbjahr 2023 eine installierte Leistung von 107 Megawatt hinzu. Im gleichen Zeitraum 2022 lag die Leistung aller neuen Freiflächen-Solarstromanlagen bei 52 Megawatt.
Gebäudeanlagen: Regionen im Osten Baden-Württembergs führen
Auffällig ist der ungleichmäßige Pro-Kopf-Zubau im Bundesland. In dicht besiedelten Gebieten ist er niedriger. Geographisch betrachtet schneidet der Osten des Landes besonders gut ab. Im Vergleich der zwölf Regionen liegt Donau-Iller im Süd-Osten mit 106 Watt Zubau pro Kopf vorn. Wie im vergangenen Jahr führt die Region damit die Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg bei Gebäudeanlagen an. Auf Rang zwei folgt Heilbronn-Franken mit 100 Watt pro Kopf. Platz drei belegt die Region Bodensee-Oberschwaben mit einer Pro-Kopf-Leistung von 89 Watt.
Regionen-Ranking bei Freiflächensolaranlagen
Bei den Freiflächenanlagen zeigt sich ein ähnliches Bild, hier dient die verfügbare Bodenfläche der Region als Bezugsgröße. Die Unterschiede im Ranking sind jedoch deutlicher als bei Gebäudeanlagen: Die Region Donau-Iller liegt auch hier auf Rang eins – mit 179 Watt pro Hektar. Das übersteigt den Wert des Zweitplatzierten, Schwarzwald-Baar-Heuberg (46 Watt/Hektar), um mehr als das Dreifache. „Donau-Iller ist im ersten Halbjahr 2023 einsamer Spitzenreiter beim Zubau von Freiflächensolarparks. Es ist schön, dass sich die Region so für den Solar-Ausbau engagiert. Das Gefälle zwischen den Regionen ist jedoch deutlich zu hoch“, beurteilt Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg die Ergebnisse. „Wir erkennen keinen Zusammenhang zwischen der verfügbaren Bodenfläche und dem Zubau an Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Oft entscheidet das Engagement vor Ort darüber, ob verfügbare Flächen für Solarparks genutzt werden oder nicht. In den meisten Regionen ist hier noch viel Luft nach oben.“
Info:
Die Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg ist eine Rangliste der beim Solarstromausbau erfolgreichsten Regionen und Landkreise im Südwesten. Erstellt wird die regelmäßig aktualisierte Liste, indem die neu zugebaute Leistung auf und an Gebäuden in Watt pro Kopf und auf Freiflächen in Watt pro Hektar umgerechnet wird. Das macht Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe miteinander vergleichbar.
Die Daten basieren auf dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, aufbereitet vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das Photovoltaik-Netzwerk.