IHK Schwaben hebt Bedeutung von Wasserstoff hervor

20. Dezember 2023

Wasserstoff birgt ein enormes Potenzial für Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Region. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der 2. Regionalen Zukunftskonferenz Wasserstoff, die mit 170 Teilnehmern aus Industrie, Forschung und Politik in der IHK Schwaben stattfand. Auf der vom regionalen Fachbeirat Wasserstoff organisierten Veranstaltung diskutierten Akteure aus allen Bereichen die Potenziale des zukunftsweisenden Energieträgers. Der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz wies darauf hin, wie wichtig regionale Plattformen wie die Wasserstoffkonferenz für die Region sind.

2. Regionale Zukunftskonferenz Wasserstoff blickt auf Chancen und Hürden

Dr. Matthias Köppel, Bereichsleiter Standortpolitik bei der IHK Schwaben, stellte die Bedeutung von Wasserstoff für den Industriestandort Bayerisch-Schwaben heraus: „Wasserstoff als Energieträger gibt uns die Chance, die Dekarbonisierung voranzutreiben. Gleichzeitig stehen wir noch vor großen Herausforderungen in der Anwendung: Wirkungsgrade und Wirtschaftlichkeit müssen sich noch verbessern.“ Der Wirtschaftsraum Augsburg und Schwaben habe heute bereits vielfältige Kompetenzen zu bieten, um die Herausforderung dieser neuen Technologie zu meistern. Daraus entstehen auch erhebliche Arbeitsplatzchancen. Die IHK Schwaben unterstützt die Unternehmen mit dem Netzwerk Wasserstoff und setzt sich auch im überregionalen und internationalen Verbund mit baden-württembergischen Kammern und in der Bodenseeregion für den Wasserstoff-Markthochlauf in Schwaben ein.
Auch Oberbürgermeisterin Eva Weber sowie die beiden Landräte Martin Sailer und Klaus Metzger brachten in ihren Begrüßungs-Videobotschaften die Bedeutung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zum Ausdruck, der Motor im Klimaschutz und Impulsgeber für innovative Technologien in der Region sein kann.

Wasserstoff ist für die Region Bayerisch-Schwaben von wichtiger Bedeutung
Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz, der auch Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur ist, wies darauf hin, dass Wasserstoff in den nächsten Jahren eine wesentliche Rolle bei der Dekarbonisierung der Energiewelt spielen wird. „Die nationale Wasserstoffstrategie setzt den politischen Handlungsrahmen für die Erzeugung, Nutzung und Weiterentwicklung von Wasserstoff in Deutschland. Mit der Entwicklung des Wasserstoff-Kernnetzes, das bis 2032 in Betrieb gehen soll, wird ein zentrales Handlungsfeld der Strategie angegangen. In diesem Prozess muss unsere Region die Bedeutung dieses Energieträgers für Bayerisch-Schwaben noch deutlicher äußern. Um solche Themen zu diskutieren, um unsere schwäbische Technologieführerschaft sichtbar zu machen und um als Region gemeinsam am Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu arbeiten, ist die Regionale Wasserstoffkonferenz eine enorm wertvolle Plattform.“, so Durz.

In den aktuellen Plänen der Fernleitungsnetzbetreiber für Bayerisch-Schwaben sind Teile des Wasserstoff-Kernnetzes in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg, Mitglieder der Innovationsregion Ulm, sowie in Dillingen und Augsburg vorgesehen. René Schoof von der Geschäftsführung der schwaben netz gmbH konkretisierte, dass die Region Günzburg im ersten Schritt an die Wasserstoffversorgung ab dem Jahr 2030 angebunden wird.

Marc Grünewald, Vice President von MAN Energy Solutions SE, zeigte in seinem Impuls, dass Wasserstoff auch dafür genutzt werden kann, grünes Erdgas zu erzeugen. Gerade in der Schifffahrt wird man mit Derivaten von Wasserstoff wie zum Beispiel Methanol und Ammoniak arbeiten, auch um die bestehenden Schiffsmotoren als sogenannter Retrofit umzurüsten. „Es ist entscheidend, bestehende Technologien anzupassen anstatt aufwendig und zeitintensiv komplett neue Antriebstechnologien zu entwickeln.“ Seiner Meinung nach gibt es auch keine „One size fits all“-Antwort. Es kommt darauf an, technologieoffen zu bleiben und individuelle Lösungen in der Multi-Fuel-Zukunft zu finden.

Logistik kann grüner werden
Andreas Haller, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Quantron AG, zog in seinem Impuls einen weltweiten Vergleich. „Wir sind in Deutschland führend bei der Wasserstofftechnologie, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht den Anschluss verlieren oder gar überholt werden. Während wir in Deutschland 120 Wasserstoff-LKWs auf der Straße haben, fahren in China bereits 10.000 davon.“ Er berichtete von ersten Einsatzerfahrungen aus Österreich, wo bereits jetzt Wasserstoff-Transporter von Quantron rund um Wien im Radius von 50 km erfolgreich unterwegs sind. Er verglich den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität mit Bio-Produkten im Supermarkt, wo allen klar ist, dass nachhaltige Lösungen teurer sind. Spediteure schafften den Umstieg kaum, wenn keine Bereitschaft besteht, für ihre Leistungen auch mehr zu zahlen.

Dr. Patrick Starke, Senior Manager Business Development von MT Aerospace zeigte auf, welche Entwicklungsschritte MT Aerospace bei der zukünftigen emissionsfreien wasserstoffbasierten Luftfahrt angeht. Dabei profitieren die Experten für Luft- und Raumfahrt von jahrzehntelangen Anwendungserfahrungen mit Wasserstoff. „Die Region hat ihre Stärken als Anbieter von Wasserstofftechnologien, das ist ganz klar ein Schwerpunkt in der Zukunft“, so Starke.

Wasserstoff zum Anfassen
Die Veranstaltung bot Wasserstoff zum Anfassen: ein Wasserstoff-Recyclingfahrzeug, Wasserstoff-PKWs, eine Werkstoffprüfvorrichtung, ein Modell eines wasserstoffgekühlten Flugzeugmotors, ein 3D-Modell eines PEM-Elektrolyseurs zeigten die breiten Einsatzgebiete für Wasserstoff. In Pitches und Vorträgen berichteten Experten zu Wasserstoff-Infrastruktur, Wasserstoff-Erzeugung aus Organik sowie Fragestellungen für Kommunen und in der Forschung. In zwölf Foren wurden verschiedene Wasserstoffthemen tiefergehend beleuchtet. Die Wasserstoffkompetenzen der regionalen Wissenschaft, mögliche innovative Wasserstoffquellen, Netzausbaufragen und kommunale Anwendungen wurden unter anderem hier behandelt.

Prof. André Baeten von der Technischen Hochschule Augsburg (THA) moderierte das Forum „H2 in Forschung und Entwicklung“ und stellte ein Wasserstoff-gekühltes E-Antriebssystem für Air-Mobility-Anwendungen vor. „Neue Antriebskonzepte wie die Wasserstofftechnologie sind für zukunftsfähige Mobilitätssysteme unabdingbar. Im Rahmen des KI-Produktionsnetzwerks der Technischen Hochschule Augsburg forschen wir an innovativen Lösungen für elektrische Antriebssysteme auf Basis von Wasserstoff und KI, damit das Fliegen in Zukunft emissionsfrei und nachhaltig wird.”

Wasserstoff-Koordinierungsstelle für den Wirtschaftsraum
Mit einer von der Stadt Augsburg und den beiden Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg ins Leben gerufenen Wasserstoff-Koordinierungsstelle ist nun eine zentrale Anlaufstelle für Wasserstoff in der Region geschaffen worden. Die Koordinierungsstelle verstetigt die Arbeit des Fachbeirats und ergänzt dessen Aktivitäten. Die Ansprechpartnerin für die Koordinierungsstelle, Martina Medrano von der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, stellte zum Abschluss der Konferenz die neu eingerichtete kostenfreie Wasserstoff-Online-Plattform vor.

Die Entwicklungsperspektiven für Kinder und Jugendliche sind in der Innovationsregion Ulm außergewöhnlich gut. Schon im Kindergarten beschäftigen sich Mädchen und Jungen mit Naturwissenschaft und Technik. Modellprojekte sorgen für eine enge Verzahnung zwischen Kindergarten und Grundschule. Die internationale Schule und das Basketball-Internat an der Urspringschule in Schelklingen ermöglichen das Lernen in einem internationalen Umfeld. Eine Vielzahl an weiterführenden Schulen bereitet praxisnah auf Studium und Berufsleben vor. Bildungsnetzwerke ermöglichen den Erfahrungsaustausch zwischen Arbeitswelt und Schule.

Mit ihrem breiten Fächerspektrum erfreuen sich Universität Ulm, Hochschule Ulm und Hochschule Neu-Ulm großer Beliebtheit. Das belegen die stetig wachsenden Studienzahlen. Sicher tragen dazu auch die guten Platzierungen in Hochschul-Rankings bei.

urmu erhält internationalen Preis

Mit dem „Archaeological Mediation Award“ würdigt die größte Fachorganisation für Ur- und Frühgeschichtsforschung, UISPP, die Museumsmacher Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu) hat internationale Anerkennung erfahren:

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Foto: Regio Augsburg Wirtschaft GmbH
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