Auch in der Region ist Fachkräftemangel ein Problem. Deshalb präsentierten sich ansässige Betriebe in der ersten "Nacht der Unternehmen". Das Besondere: Neben den gewohnten Messeständen im Uni-Gebäude hatten Interessierte die Möglichkeit, mit einem Bus-Shuttle zu sechs Ulmer Betrieben zu fahren. Dort bekamen sie eine Führung und Einblicke in die Arbeitsweise.
Für den Studenten Roman Lutz zeigte sich der Vorteil der Nacht der Unternehmen folgendermaßen: "Bei normalen Jobmessen redet man mit irgendwelchen Personalleitern. Hier konnte ich direkt in das Unternehmen hineinschauen und selbst sehen, wie der Betrieb die Arbeit wertschätzt". Der 21-jährige Informatik-Student steht kurz vor dem Abschluss seines Bachelor-Studiums. Er möchte ein Praktikum in einem Ulmer Betrieb absolvieren, bevor es mit dem Master-Studium weitergeht.
Auch Duygu Yilmazer nutzte die Veranstaltung, um sich zu informieren . Die 30-jährige Türkin schreibt ihre Doktorarbeit an der Universität – und spielt mit dem Gedanken, in Ulm zu bleiben. Für sie war die Besichtigung allerdings nur wenig hilfreich, Sprachschwierigkeiten kamen dazwischen: "Die Betriebsbesichtigung war leider nicht auf Englisch. Deshalb habe ich kaum etwas verstanden", sagte sie. Weil die Nachfrage nach Fachkräften wie Yilmazer hoch ist, zeigen sich die Unternehmen zufrieden mit der Möglichkeit, sich zu präsentieren: "Es ist mal etwas Neues, Studenten den direkten Einblick in den Betrieb zu bieten", sagte Andrej Vovk, Personalleiter des IT-Dienstleisters Wilken in Jungingen. Auch Seeberger im Ulmer Donautal ist auf Wachstumskurs und war deshalb auf der Nacht der Unternehmen vertreten: "Wir wachsen im zweistelligen Bereich und suchen ständig neue Mitarbeiter", sagte Sabrina Ring, Personalleiterin des Unternehmens.
Die "Nacht der Unternehmen" ist ein Novum für Ulm – aber bereits erprobt in anderen deutschen Universitätsstädten. In weiteren zwölf Städten gibt es dieses Konzept. Durchgeführt wird es vom Marketingunternehmen Tema, das auch für den Ulmer Ableger verantwortlich zeichnet, unterstützt von der Innovationsregion Ulm. Angefangen hatte alles in Aachen. Dort geht die Veranstaltung bereits in die siebte Runde. (SWP)