Jeder zehnte Bundesbürger erleidet schwere Verletzungen, beispielsweise durch einen Autounfall oder einen Sturz von der Haushaltsleiter. Zu körperlichen Verletzungen, medizinisch Trauma genannt, kommen oft psychische Traumen.
Etwa sieben bis zwölf Prozent der Bevölkerung entwickeln in ihrem Leben eine Posttraumatische Belastungsstörung. Traumen sind ein Volksleiden, das Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen einschränkt und für die Gesellschaft Kosten von insgesamt rund 70 Mrd. Euro im Jahr verursacht. Das Ulmer Netzwerk Traumaforschung konnte durch seine Arbeit bereits ganz konkrete Verbesserungen für die große Zahl von Traumapatienten erreichen, von der Wiederherstellung gestörter Knochenheilung bis hin zu verbesserten Traumatherapien für Kinder. Diese und weitere Forschungsergebnisse waren auch möglich, weil die Ulmer Universitätsmedizin die Einwerbung von Drittmitteln in den vergangenen Jahren massiv steigern konnte.
„Wir forschen, um Erkrankungen und Heilungsprozesse besser zu verstehen und so langfristig bessere Therapien zu entwickeln. Das ist die Aufgabe der Universitätsmedizin. Dem Einsatz unserer Wissenschaftler ist es zu verdanken, dass wir dafür 2013 rund 52 Mio. Euro an Drittmitteln einsetzen konnten – doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren“, freut sich Prof. Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm und Direktor des Instituts für Physiologische Chemie. „Das Netzwerk Traumaforschung ist ein ideales Beispiel dafür, wie aus einem engen Austausch zwischen den behandelnden Ärzten am Krankenbett und den Wissenschaftlern medizinische Forschung für den Patienten entsteht. Dabei arbeiten Chirurgen, psychotherapeutisch tätige Ärzte, Psychologen und Materialforscher gemeinsam daran, einem Volksleiden zu begegnen“, betont Prof. Dr. Klaus- Michael Debatin, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm und Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Das Wissen im Bereich der Traumaforschung und -therapie findet über Vorlesungen, Seminare, die Vergabe von Doktorarbeiten und Mitarbeit in Forschungsprojekten zudem Eingang in die Ausbildung der Ärzte von morgen.
Weitere Leuchttürme:
Onkologie/Hämatologie und Neurodegenerative Erkrankungen
Neben der Traumaforschung sieht die Ulmer Universitätsmedizin einen weiteren wichtigen Schwerpunkt in der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen. Dazu tragen u.a. der Sonderforschungsbereich zur Leukämie (SFB 1074) und das Integrierte Tumorzentrum CCCU (Comprehensive Cancer Center Ulm) bei. Eine international wichtige Position nimmt die Ulmer Universitätsmedizin auch im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen ein: Für Patienten mit der seltenen Huntington-Erkrankung beispielsweise ist Ulm europaweit der Anlaufpunkt, das Europäische Huntington Netzwerk wurde seit 2003 mit mehr als 39 Mio. Euro gefördert.
Ziel der Ulmer Universitätsmedizin ist, die Profilbildung weiter zu stärken, um darüber zum einen die Ansiedlung einer außeruniversitären Forschungseinrichtung zu befördern und zum anderen die innovative spezialisierte Versorgung von schwerkranken Patienten weiter auszubauen.