IQ-Test auf dem Smartphone

10. June 2016

Der Physiker Stephen Hawking soll einen Intelligenzquotienten (IQ) von 160 haben und auch sein Professorenkollege Albert Einstein hätte es sicher locker in den „Club der Superhirne“ Mensa geschafft – der Beitritt steht Personen mit einem IQ über 130 offen. Aber wie intelligent ist man selbst im Vergleich mit dem deutschen Durchschnitt? Ulmer Psychologen haben eine Smartphone-App entwickelt, mit denen sich die Leistungsfähigkeit spielerisch in kurzer Zeit testen lässt.

Wer einen Intelligenztest macht, kämpft teils mehrere Stunden mit verschiedensten Aufgabentypen. Die IQ-App der Ulmer Forscher beschränkt sich auf lediglich sechs Aufgaben, die vor allem die Gedächtnisleistung und die Merkfähigkeit testen. Dabei soll Vorwissen keine Rolle spielen: „Eigentlich kombinieren wir in der Leistungsdiagnostik möglichst unterschiedliche Anforderungen. Für die App haben wir wenige, aber besonders prototypische Aufgaben gewählt, damit innerhalb kurzer Zeit ein Ergebnis vorliegt“, erklärt Professor Oliver Wilhelm, Leiter der Abteilung für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik.  Die Funktionen werden ständig erweitert: Schon jetzt gibt es einen zusätzlichen Persönlichkeitstest, ein Wissensquiz und weitere Updates werden folgen.

Bei der Anmeldung zur IQ-App werden Nutzer nach einer Mailadresse, ihrem Alter und Geschlecht gefragt, doch die Forscher legen Wert auf Anonymität. Der Datenschutz ist jederzeit gewährleistet. Teilnehmer bekommen eine E-Mail mit den Nutzungsbedingungen und können ihr Testergebnis im Nachhinein löschen lassen. „Mit den gesammelten Daten wollen wir untersuchen, inwieweit eine IQ-Testung mit dem Smartphone sinnvoll ist – und welche Störfaktoren das Ergebnis beeinflussen können“, so Dr. Florian Schmitz aus der Abteilung für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik. Die Forscher interessiert beispielsweise, inwiefern die gemessene Leistung davon abhängt, wo die Aufgaben bearbeitet worden sind, etwa in ruhiger Umgebung oder im vollbesetzten Bus. Weiterhin könnten die Tageszeit  und die Kompetenz im Umgang mit dem Smartphone das Ergebnis beeinflussen. „Diese Informationen sind wichtig und helfen uns dabei, die gesammelten Daten richtig zu interpretieren“, sagt Oliver Wilhelm. Hat sich das Smartphone als Messinstrument bewährt, sind zahlreiche weitere Untersuchungen denkbar: „In anschließenden Forschungsprojekten könnte ermittelt werden, ob besonders intelligente Menschen einen aktiven Lebensstil pflegen und viel unterwegs sind“, ergänzt Professor Christian Montag, Leiter der Abteilung für Molekulare Psychologie und Experte im neuen Forschungsfeld Psychoinformatik.

Insgesamt anderthalb Jahre haben die Ulmer Psychologen Christian Montag, Oliver Wilhelm sowie Florian Schmitz an der App gearbeitet und ihre Expertise in der Psychoinformatik, Leistungsdiagnostik und Intelligenzforschung kombiniert. Der Programmierer Christopher Kannen von der Universität Bonn, Montags früherer Station, hat die Forscher bei der Umsetzung unterstützt. Besonders herausfordernd war es, den Test für Smartphone-Bildschirme zu optimieren. Jetzt kann die Anwendung für Android-Geräte und für das iPhone kostenlos in den gängigen App-Stores heruntergeladen werden. Die Macher freuen sich über Feedback der ersten Nutzer. Je mehr Personen die Smartphone-Anwendung nutzen, desto aussagekräftiger wird der Vergleich mit der Referenzgruppe.

Webseite zur Ulmer IQ-App: https://www.iq-app.de/

Die IQ-App kann kostenlos in den gängigen App-Stores heruntergeladen werden

IQ-Test auf dem Smartphone

Ulmer Psychologen haben eine Smartphone-App entwickelt, mit der sich der Intelligenzquotient spielerisch in wenigen Minuten messen lässt. Neben der Unterhaltung dient die IQ-App einem wissenschaftlichen Zweck: Die Forscher wollen unter anderem prüfen, ob die Ergebnisse mit konventionellen IQ-Messungen, die oft mehrere Stunden dauern, vergleichbar sind.

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IQ_App: Mit der IQ-App lässt sich die Leistungsfähigkeit des Nutzers in wenigen Minuten einschätzen. Foto: Eberhardt/Uni Ulm
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