Richtiger Riecher bei Abschlussarbeiten belohnt

26. July 2016

Beide Preisträger bewiesen mit ihren Arbeiten den richtigen Riecher: Christian Enchelmaier (30) untersuchte in seiner Masterarbeit “Development and implementation of memory and time efficient probabilistic grid map data structures” im Studiengang Informationssysteme, wie die Navigation beim Autonomen Fahren konkret funktioniert und wie Daten dafür effizienter genutzt werden können. Der Deutschlandstipendiat entwickelte einen neuen Ansatz zur Reduzierung des Datenvolumens, das großes Potenzial für andere Anwendungsfelder verspricht und zum Patent angemeldet wurde. „Den Lösungsansatz habe ich durch die systematische Betrachtung von Algorithmen gefunden, die bereits seit vor meiner Geburt bekannt sind“, sagte der IT-Ingenieur zu seiner wissenschaftlichen „Spürnase“.

Der zweite Preisträger Lucas Engelhardt wurde für seine Bachelorarbeit „Numerical modeling and validation of airflow induced particle transport in a human nose“ zur Simulation der Luftströmung über die menschliche Nase ins Gehirn prämiert. Mit den Erkenntnissen der Simulation lassen sich die Verteilung und die Wirkung von so genannten „Aerosolen“, einem Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas, optimieren. Mit dem Transportnachweis von medizinischen Wirkstoffen an ihren genauen Bestimmungsort kann unter anderem die Menge des zur Heilung benötigten Medikaments minimiert werden. Aber auch neue Einsatzfelder von Nasensprays, beispielsweise für die Behandlung neurologischer Erkrankungen, sind mit dem Forschungsansatz der numerischen Simulation für medizinische Vorgänge denkbar. Grundlage für die Simulationen war die Erarbeitung des Modells einer „Standardnase“, die Parameter wie unterschiedliches Alter oder unterschiedliches Geschlecht berücksichtigt. Engelhardt ist einer der ersten Absolventen des Kooperationsstudiengangs "Computational Science and Engineering“ (CSE) von Hochschule und Universität Ulm. Der 25-Jährige wird sein Studium der computergestützten Natur- und Ingenieurwissenschaften im CSE-Master fortsetzen.

Der Vorsitzende von Pro! Hochschule Ulm, der Ingenieur und Unternehmensberater Joachim Lang, betonte bei der Preisverleihung die besondere Kompetenz der Hochschule aufgrund ihrer Praxisorientierung: Forschungsergebnisse aus der Lehre könnten durch die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen unmittelbar in Technologie und Wirtschaft umgesetzt werden. Die mit jeweils 750 Euro dotierten Preise werden jedes Jahr für herausragende technisch-wissenschaftliche Abschlussarbeiten an der Hochschule ausgelobt. Die Bewertung nimmt eine wissenschaftliche Auswahlkommission der Hochschule Ulm vor.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung bei der Firma Magirus statt. Vorab durften die Teilnehmer bei einer Werksführung die Löschfahrzeug- und Drehleiterproduktion des Ulmer Traditionsunternehmens besichtigen. Aktuell gehören dem Förderverein über 500 Einzelpersonen und 76 Unternehmen der Region an. Neben den Förderpreisen bietet der Verein Studierenden der Hochschule ein Mentoring-Programm, Vorträge und Stipendien. Er unterstützt besondere Aktivitäten in den Fakultäten und Instituten, studentische Projekte wie das Einstein-Motorsport-Team und kulturelle Angebote wie Chor, Band und Orchester der Hochschule.

Bei der Preisübergabe: Prorektor für Lehre Christian Dettmann, Preisträger Lucas Engelhardt, Leiter der wissenschaftlichen Auswahlkommission Professor Norbert Rohbeck, Preisträger Christian Enchelmaier, Fördervereinsvorsitzender Joachim Lang, Prorektorin für Forschung Marianne von Schwerin (v. l. n. r.). Foto: Hochschule Ulm
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