„Die Jury beeindruckte insbesondere, wie die beiden Jungforscher auch schwierigsten Problemen nachgegangen sind, die vorher als unlösbar galten.“, sagte kein geringerer als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Laudatio zum Jugend forscht-Bundessieg von Jakob Rehberger und Jonas Münz. Die Nachwuchsforscher vom Standort Ulm des Schülerforschungszentrums (SFZ) Südwürttemberg wurden vergangenen Sonntag beim Bundeswettbewerb von Jugend forscht in Chemnitz mit dem Fachgebietsübergreifenden Bundessieg „Preis für eine außergewöhnliche Arbeit“ geehrt.
Außergewöhnlich war die Arbeit der 17 und 16jährigen Schüler, die im Alltag die Kilian von Steiner-Schule in Laupheim besuchen, in mehrerer Hinsicht: Ihr Forschungsthema: Sehr praxisnah. Die Schüler haben in Ihrer Freizeit am SFZ Ulm und dem Partnerunternehmen ulrich medical ein Verfahren entwickelt, das mittels Ultraschallwellen in einem Prozessbecken mit einem selbst modifizierten Wasser Grate sowie Verunreinigungen von Knochenimplantaten entfernt. Dabei hatten sie verschiedene Temperaturen, Flüssigkeiten, Einstrahlwinkel und Bestrahlungszeiten getestet und die entgrateten Titanschrauben bezüglich Entgratungsrückständen und Keimen untersucht.
„Sie stellten sich den gefundenen Phänomenen, die sie anfangs nicht verstanden hatten, und recherchierten so lange, bis sie eine schlüssige Erklärung fanden.“, heißt es weiter in der Laudatio des Bundespräsidenten. Tatsächlich haben Jakob Rehberger und Jonas Münz in den vergangenen fast zwei Jahren unzählige Arbeitsstunden in das Projekt gesteckt und auch einige Rückschläge verkraften müssen. Allerdings stand Aufgeben nie zur Debatte:
„Die Jungs haben sich mit viel Fleiß durch das Projekt gearbeitet und dabei den nötigen Biss entwickelt, der schließlich zum wohlverdienten Erfolg geführt hat“, sagt Dieter Münz, der das Projekt ehrenamtlich am SFZ Ulm betreut hat.
Angetreten im Fachbereich Arbeitswelt hatten die technik-begeisterten Jugendlichen den Regionalwettbewerb der Innovationsregion Ulm im Februar souverän gewonnen. Beim Landeswettbewerb der Regionalsieger Ende März in Stuttgart wurden die Jugendlichen mit dem ersten Platz im interdisziplinären Fachgebiet ausgezeichnet, weil ihre technische Projektarbeit, auch physikalische, chemische und biologische Einflüsse auf das Endprodukt berücksichtigt hat.
Am diesjährigen Jugend forscht-Bundesfinale haben insgesamt 190 Jugendliche mit 111 Forschungsprojekten teilgenommen. Es wurde ausgerichtet vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU als Bundespateninstitution, der Stiftung Jugend forscht e.V. und der Siemens AG als Partnerunternehmen.
Als Bundessieger 2019 erwartet Jakob Rehberger und Jonas Münz nun auch eine Einladung zu Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Kanzleramt.
Bundessieg bei Jugend forscht
Jonas Münz und Jakob Rehberger werden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für eine außergewöhnliche Arbeit geehrt. Die beiden entwickelten eine neuartige Maschine, mit der sich scharfe Kanten und kleinste Verunreinigungen an den Titanschrauben von Knochenimplantaten entfernen lassen. Dabei nutzten sie erstmals Ultraschallwellen und verbesserten so ein gängiges Verfahren. Zuvor hatte das Team aus Laupheim jeweils erste Plätze beim Regionalwettbewerb der Innovationsregion Ulm und beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg erreicht.