Das Tablet als guter Freund von Kindergartenkindern

14. July 2022

Zehn Kitas im Landkreis Neu-Ulm nehmen an einem Modellversuch teil und erproben Digitalisierung mit Mädchen und Buben.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das gilt auch für den Umgang mit Tablets und Apps im Kleinkind- und Kindergarten-Alter. Erzieherinnen von zehn Kindertagesstätten aus dem Landkreis Neu-Ulm nahmen im zu Ende gehenden Kindergartenjahr an dem Modellversuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (ifp) „Kita digital Bayern – Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“ teil. Dabei schulte Mediencoach Astrid Meckl das pädagogische Personal in seinen Medien-Kompetenzen für den Einsatz mit Kindern. Bei der Abschlussveranstaltung im Landratsamt präsentierten die Erzieherinnen nun, was davon sie im Kita-Alltag mit den Mädchen und Buben bereits umgesetzt haben.

Angeleitet von ihren Erzieherinnen zeigten sich die Eineinhalb- bis Sechsjährigen dabei schon ungemein gewieft. Sie fotografierten mit dem Tablet, erstellten Hörmemorys, programmierten mit Beebob oder machten Bildercollagen und Fotobücher. In einigen Kitas wurden sogar kleine Filme gedreht, wie der „Dieb in der Lego City“ oder „Das Autorennen in New York“. Auch medienrechtliche Vorschriften haben die Erzieherinnen ihren Schützlingen auf spielerische Art und Weise beigebracht: Was darf ich? Was darf ich nicht? Wer hat die Rechte am Bild?

„In jeder Einrichtung hat sich etwas bewegt“, lobte Astrid Meckl. „Von den Kindern kam unwahrscheinlich viel. Es ist überraschend, was Kinder in so jungem Alter schon alles beschäftigt und interessiert“, berichtete sie aus der Praxis.

„Kita digital“ zeige: Die Anwendung von digitalen Medien in der frühkindlichen Bildung können – angeleitet von geschultem Erziehungs- und Betreuungspersonal – die Entwicklung von Kindern fördern. Landrat Thorsten Freudenberger verglich das mit dem Fernsehkonsum beim Nachwuchs in seiner Kindheit und Jugend in den 1970er- und 1980er-Jahren. Auch hier sei es – wie heute bei der Digitalisierung – auf die Dosis und die Orientierung durch Erwachsene angekommen.

Zum Ende der Kampagne erhielten folgende Einrichtungen Urkunden, die ihnen die erfolgreiche Teilnahme bestätigen:

  1. AWO-Haus für Kinder Weißenhorn
  2. Haus des Kindes „Storchennest“ Unterroth
  3. Katholischer Kindergarten Sankt Dionysius Oberfahlheim
  4. Katholischer Kindergarten St. Christophorus Senden
  5. Katholischer Kindergarten Sankt Josef Senden
  6. Katholische Kita Heilig Kreuz Pfuhl
  7. Katholische Kita St. Albert Neu-Ulm
  8. Kindergarten Jedesheim
  9. Kindergarten „Sonnenschein“ Betlinshausen
  10. Städtischer Kindergarten Biberachzell

INFO: Kita digital Bayern

Mit dem Modellversuch „Kita digital Bayern“ unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) Kindertageseinrichtungen beim sinnvollen Einsatz digitaler Medien in den Bildungs- und Arbeitsprozessen. Ziel ist, Fachkräfte, Kinder, Eltern und Träger in ihrer Medienkompetenz zu stärken.

Aus zahlreichen Bewerbungen wurden insgesamt 100 Kindertageseinrichtungen aus allen Regierungsbezirken Bayerns für die Teilnahme am Modellversuch ausgewählt. Diese Modellkitas wurden mit einer Medientechnik ausgestattet, die ihnen eine Vielfalt an sicheren und kreativen Möglichkeiten eröffnet, bewährte und neue digitale Wege zu gehen. Dabei werden sie von 19 erfahrenen und für diesen Modellversuch besonders geschulten Mediencoaches begleitet.

Nach der Modellphase, aber auch schon davor werden die Erfahrungen des Modellversuchs für alle Akteure im Praxisfeld Kita zugänglich sein. Erfolgreiche Konzepte und Beispiele guter Praxis werden in Form von Broschüren, Filmen und E-Learning-Angeboten auf dieser Webseite zur Verfügung stehen und später auch auf einer Online-Service-Plattform für bayerische Kitas. Nähere Informationen unter: https://www.kita-digital-bayern.de

Das Kita-digital-Team der Kindergärten im Landkreis Neu-Ulm. Ganz rechts: Mediencoach Astrid Meckl. [Foto: Jürgen Bigelmayr / Landratsamt Neu-Ulm]
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