Im ersten Monat des Jahres stieg die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent an. Zum Vorjahr entsprach das ebenfalls einem Plus um 0,2 Prozentpunkte. Auch im Landkreis Neu-Ulm ist die Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,5 Prozent; im Dezember lag sie noch bei 2,3 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm kletterte um 717 Personen oder 8,9 Prozent auf 8 774 arbeitslose Menschen. Zum Jahr davor waren das 11,1 Prozent oder 880 arbeitslose Menschen mehr. Am regionalen Stellenmarkt nahm die Arbeitskräftenachfrage ab. Der Stellenbestand ging um 5,7 Prozent zurück auf 4 999 offene Arbeitsangebote. Im Landkreis Neu-Ulm sind aktuell 2.608 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 213 mehr als vor einem Monat und 86 mehr als im Januar 2022. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist hier weiterhin auf hohem Niveau, fällt aber im Vergleich zum Vormonat und auch zum Vorjahr deutlich niedriger aus. Von den Arbeitgebern wurden 189 neue Arbeitsstellen gemeldet, 111 weniger als im Dezember und 43 weniger als vor einem Jahr.
Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm fasst zusammen: „Saisonale Effekte wie vorübergehende Freistellungen in witterungsabhängigen Branchen oder zum Jahreswechsel endende Arbeitsverträge sind Gründe dafür, warum ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn, auch in dieser Intensität nicht ungewöhnlich ist.“ Zum Vergleich: Im Januar der Jahre 2018 bis 2020 lag die Zunahme der Arbeitslosigkeit nach dem Jahreswechsel jeweils bei über zehn Prozent. Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr sieht der Agenturleiter vorwiegend die Fluchtmigration als ausschlaggebend. „Der Aufwuchs zeichnete sich wesentlich bei Personen ausländischer Herkunft sowie bei Frauen ab und ein Großteil der geflüchteten Menschen aus der Ukraine sind Frauen“, berichtet Denkmann.
Saisonal typisch sei es auch, dass von Seiten regionaler Arbeit geber weniger Arbeitsstellen gemeldet werden. Dennoch behält Denkmann auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Blick: „Neben den saisonalen Gründen bremsen nach wie vor auch wirtschaftliche Unwägbarkeiten die Dynamik am Arbeitsmarkt ab. Hohe Energiekosten, Inflationen und Materialengpässe sorgen weiterhin für angespannte Rahmenbedingungen, regionale Arbeitgeber agieren mit Bedacht. Kurz: die Personalnachfrage ging zurück, jedoch auf hohem Niveau.”
Der Agenturbezirk Ulm im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg im Januar um 0,2 Punkte auf 2,8 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden–Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert und der einzige unter der Drei–Prozent–Marke. Im Januar des vergangenen Jahres lag die Quote im Ulmer Agenturbezirk bei 2,6 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Land kletterte um 0,3 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote in Baden–Württemberg bei 3,6 Prozent.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Alb–Donau–Kreis. 3 107 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Ar beit (1 536) oder das Jobcenter (1 571) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 201 Menschen oder 6,9 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit weist der Alb–Donau–Kreis, gemeinsam mit dem Landkreis Ravensburg, die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,4 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 804 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 204) und das Jobcenter (1 600) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 237 Personen oder um 9,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,9 Prozent, das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als vor vier Wochen und 0,4 mehr als vor einem Jahr. Somit blieb Ulm von insgesamt neun Stadtkreise im Land der einzige unter der Vier-Prozent-Marke.