Professor Heiko Braak gilt als einer der führenden Neurowissenschaftler weltweit. Sein Schwerpunkt sind die neurodegenerativen Erkrankungen Alzheimer und Parkinson, für die er jeweils ein international eingesetztes Klassifikationsschema entwickelt hat. Anhand typischer Hirnveränderungen – bei der Alzheimer-Krankheit ist die Häufigkeit der so genannten Tau-Fibrillenbündel ausschlaggebend – lässt sich der Krankheitsverlauf in Stadien einteilen. Um dieses Modell („Braak-Stadien“) zu entwickeln, hat der Mediziner detaillierte neuroanatomische Studien durchgeführt.
Einige Jahre später stellte Professor Braak ein vergleichbares Klassifikationsschema für die Parkinson-Krankheit vor. In diesem Fall beruht die Stadieneinteilung auf dem Vorkommen und der Verteilung von Ablagerungen des Eiweißes α-Synuklein. Laut Braak beginnt die neurodegenerative Parkinson-Krankheit in Nervenzellen des Riechorgans und im Hirnstamm (sowie womöglich im Magen-Darm-Trakt), von wo sie sich im Zentralen Nervensystem ausbreitet. Dies könnte ein Erklärungsansatz für das zeitlich versetzte Auftreten motorischer und kognitiver Symptome sein. „Heiko Braaks Forschungen rückten den Fokus verstärkt auf die bis vor wenigen Jahren kaum verstandenen nicht-motorischen Symptome der Erkrankung sowie auf das α-Synuklein als wichtigsten Biomarker von Morbus Parkinson“, vermeldete die Annemarie Opprecht-Foundation. Insbesondere wurde Professor Braak auch für seine Arbeit zur Ausbreitung der Alzheimer- und Parkinson-Krankheit „Potential pathways of abnormal tau and α-synuclein dissemination in sporadic Alzheimer’s and Parkinson’s diseases“ geehrt.
Erst vor wenigen Monaten war der Neuroanatom Braak (Jahrgang 1937) als Ergebnis einer Publikationsanalyse des Medienkonzerns Thomson Reuters zu einem der meistzitierten Wissenschaftler weltweit gekürt worden. Im Ulmer Zentrum für Klinische Forschung forscht der Seniorprofessor gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Kelly Del Tredici-Braak, weiterhin zu neurodegenerativen Erkrankungen und publiziert fleißig.