Im neuen Labor arbeiten 50 Wissenschaftler und Fachkräfte daran, den Vorsprung anderer Länder in Sachen Lithium-Ionen Batterien aufzuholen und in enger Zusammenarbeit mit der Industrie die Entwicklung sicherer, leistungsfähiger und serienreifer Fahrzeugbatterien voranzutreiben. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg hat nicht nur den Aufbau der Forschungsinfrastruktur gefördert, sondern unterstützt jetzt die Entwicklung der von der Industrie dringend benötigten Produktionstechnologie für Elektroden.
Im Labor werden neue Technologien zum Batteriemanagement, Ladezustandsbestimmung, Fehlerdiagnose und Thermalhaushalt entwickelt. Ziel ist es, Lücken in der Wertschöpfungskette in Deutschland zu schließen. Dadurch soll der Aufbau einer regionalen Batterieindustrie gestärkt werden. Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit fünf Millionen Euro. Wirtschaftsminister Nils Schmid überreichte im ZSW Ulm am 15. September die offizielle Förderzusage. „Der Batterie kommt in den elektromobilen Zukunftsszenarien und vor dem Hintergrund der Energiewende eine Schlüsselstellung zu. Leistungsfähigkeit, Langlebigkeit, Sicherheit, Bezahlbarkeit und nicht zuletzt das Recycling sind die wesentlichen Herausforderungen, die von den Herstellern künftiger Batteriesysteme für Elektromobile unter einen Hut zu bringen sind. Die zeitnahe Umsetzung dieser Vorgaben entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist eine Herausforderung für alle beteiligten Akteure, insbesondere auch für die angewandte Forschung“, so Minister Schmid.
Die Herstellung von Elektrodenfolien für Lithium-Ionen-Batterien basiert auf einer komplexen Prozesskette mit zahlreichen Einflussgrößen bei der Partikelvorbehandlung, oder Pastenentwicklung, bei der Beschichtung und der Schichtverdichtung. Schlüsseltechnologie ist deshalb die Produktionstechnik für die Herstellung dieser Elektroden. Im eLaB sollen die Forscher des ZSW die Wirkungszusammenhänge zwischen Materialeigenschaften und Prozessparametern aufklären und die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse in industrielle Herstelltechniken für Elektroden gewährleisten.
Das ZSW gehört zu den führenden angewandten Forschungsinstituten auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, Batterietechnik und Brennstoffzellen sowie Energiesystemanalyse. Am Standort Ulm betreibt das Institut das europaweit größte Entwicklungs- und Testzentrum für Hochleistungsbatterien und Brennstoffzellen. Seit 20 Jahren entwickeln die ZSW-Forscher mit Mittelstand und Industrie mobile und stationäre Systeme. An den drei ZSW-Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit über 200 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt.
Das neue Forschungszentrum kostete 27 Millionen Euro. Mehrere Millionen Euro kamen vom Bund, der EU und vom Land. Die Eröffnung einer weiteren Einrichtung auf diesem Gebiet ist in rund zwei Jahren geplant. Das Helmholtz-Institut soll seine Grundlagenforschung in Ulm starten. Schwerpunkte dort: Lithium-Ionen-Technologie.