Wirtschaft für die Frauen – Frauen für die Wirtschaft

7. März 2024

Am 8. März, dem internationalen Frauentag, werden weltweit die wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Errungenschaften von Frauen gewürdigt. Viele nutzen den Tag, um auf die Rechte und Gleichstellung von Frauen aufmerksam zu machen, Fortschritte zu feiern, die Frauen in verschiedenen Bereichen gemacht haben, aber auch hinzuweisen auf noch immer bestehende Herausforderungen.

Unternehmen positionieren sich als attraktive Arbeitgeber

Angesichts des flächendeckend herrschenden Fachkräftemangels ist es zwingend notwendig, die Rolle von Frauen in der Wirtschaft weiter zu stärken. Auf die Talente der Frauen zu verzichten, kann sich die Wirtschaft schlicht nicht leisten – das ist vielen regionalen Unternehmen bekannt. Betriebe setzen bei der Fachkräftegewinnung gleichermaßen auf die Potenziale von Männern wie Frauen. Sie positionieren sich als attraktive Arbeitgeber, indem sie den Aufstieg von Frauen fördern und familienfreundliche Angebote anbieten. Denn nach wie vor sind es überwiegend Frauen, die in Teilzeit arbeiten, sich um die Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger kümmern und hierzu zeitweise oft sogar ganz aus dem Job aussteigen.

Gründergeist fördern

Durch die Stärkung der Erwerbstätigkeit von Frauen kann deren wirtschaftliches Potenzial für die Region mobilisiert werden. Nicht nur im Bereich der Arbeits- und Fachkräfte, sondern auch bei Unternehmensgründungen und -übernahmen sowie in Führungspositionen. Längst sind Frauen ein zentraler und entscheidender Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor. Mehr als jede dritte Gründerperson ist weiblich. Die Gründerinnenquote in der IHK-Region Ulm liegt bei 36,9 Prozent – leicht über dem Landesdurchschnitt Baden-Württembergs (36,4 Prozent). Jedoch: Frauen gründen deutlich häufiger im Nebenerwerb (fast 80 Prozent der Gründerinnen; Gründer: weniger als 70 Prozent). Das Ziel der Wirtschaft sowie der Politik muss sein, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Kompetenzen und Potenziale der Frauen quantitativ und qualitativ gezielter ausschöpfen und einbringen zu können.

Digitalisierung vorantreiben

In einer sich ständig transformierenden Welt müssen Arbeitsbedingungen flexibel sein und sich an unterschiedlichen Lebenssituationen der Arbeitnehmer ausrichten. Unternehmen haben nur dann einen Standort- und Wettbewerbsvorteil, wenn sie auf die Erfordernisse und Lebensphasen ihrer Beschäftigten eingehen können. Die flächendeckende Verfügbarkeit von schnellem Internet und mobilem Arbeiten ist eine Voraussetzung hierfür. Der weitere digitale Ausbau ist also eine Notwendigkeit, insbesondere für Arbeitgeber in ländlichen Regionen.

Ganztagesbetreuung ausbauen

Ein wichtiger Punkt, um das Potenzial von Frauen für die Wirtschaft zu erschließen, liegt zudem im weiteren Ausbau der wohnortnahen, bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsinfrastruktur. Insbesondere das Angebot für die Ein- bis Dreijährigen sowie die Ganztagsbetreuung in Schulen und Kitas muss der Nachfrage der Eltern, besonders der Mütter, entsprechen, die immer früher aus der Elternzeit wieder in das Berufsleben zurückkommen wollen. Eine sichergestellte Betreuung schafft in Kombination mit flexiblen Arbeitszeiten mehr Spielraum für Betriebe und Beschäftigte.

Berufsorientierung stärken

Auch die geschlechterunabhängige, praxisorientierte Berufsorientierung für junge Menschen muss weiter gefördert und geschlechtsbedingte Rollenzuweisungen bereits frühzeitig in Kita und Schule aufgebrochen werden. Die IHK Ulm ermuntert und ermutigt Mädchen wie Jungen sich mit allen der eigenen Neigung und Interessen entsprechenden beruflichen Möglichkeiten auseinanderzusetzen – beispielsweise in praxisnahen Initiativen wie „Faszination Technik“ oder durch die Aktion „Ich werde Chefin!“ anlässlich des Girls’Day am 25. April 2024. Denn auch weibliche Role Models sind wichtig, um gerade Schülerinnen, denen entsprechende Vorbilder oft fehlen, frühzeitig mit der Option der Selbstständigkeit vertraut zu machen und unternehmerisches Denken zu fördern. Positivbeispiele aus allen Branchen, Unternehmensgrößen und mit sämtlichen ethnischen Hintergründen müssen daher noch besser unterstützt und medial sichtbar gemacht werden, um die entsprechende Aufmerksamkeit der Gesellschaft zu erhalten.

Netzwerke nutzen

Das Unternehmerinnen-Netzwerk WOMEN IN BUSINESS bietet eine Plattform für engagierte Geschäftsfrauen aus der IHK-Region. Austausch, fachlicher Input sowie das gemeinsame Entwickeln von Ideen und Lösungen sollen im Vordergrund stehen. Interessierte Geschäftsfrauen aus der Region dürfen sich gerne an die IHK wenden.

 

Die Entwicklungsperspektiven für Kinder und Jugendliche sind in der Innovationsregion Ulm außergewöhnlich gut. Schon im Kindergarten beschäftigen sich Mädchen und Jungen mit Naturwissenschaft und Technik. Modellprojekte sorgen für eine enge Verzahnung zwischen Kindergarten und Grundschule. Die internationale Schule und das Basketball-Internat an der Urspringschule in Schelklingen ermöglichen das Lernen in einem internationalen Umfeld. Eine Vielzahl an weiterführenden Schulen bereitet praxisnah auf Studium und Berufsleben vor. Bildungsnetzwerke ermöglichen den Erfahrungsaustausch zwischen Arbeitswelt und Schule.

Mit ihrem breiten Fächerspektrum erfreuen sich Universität Ulm, Hochschule Ulm und Hochschule Neu-Ulm großer Beliebtheit. Das belegen die stetig wachsenden Studienzahlen. Sicher tragen dazu auch die guten Platzierungen in Hochschul-Rankings bei.

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[Foto: IHK Ulm]
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