Logistik-Cluster Schwaben stärkt die Region

21. July 2011

Mit der Präsentation eines „Logistik-Atlas Schwaben“ von Fraunhofer SCS ist der „Logistik- Cluster Schwaben“ im Günzburger Forum Hofgarten jetzt erstmals an die Öffentlichkeit getreten. Das Cluster war Ende Mai von 33 Unternehmern aus den IHK-Regionen Schwaben und Ulm und den beiden Kammern gegründet worden. Das Ziel des neuen Clusters ist es Logistik-Dienstleister, produzierende Industrie, Handel, Wissenschaft, Kommunen und Politik an einen Tisch zu bringen und gemeinsame Aktivitäten von der Fachkräftesicherung über Infrastruktur-Fragen bis zur Forschung zu starten.

Die „Region Schwaben“ über die Landesgrenze hinweg ist von Fraunhofer Supply Chain Management (SCS) als eine der bundesdeutschen „Top-Logistik-Regionen“ identifiziert worden. Sie profitiert von ihrer zentralen Lage in Süddeutschland und Europa, von der starken und diversifizierten Industrie vor Ort, von einem breiten Bildungsangebot, Ansiedlungsflächen und einer guten Vernetzung der Akteure, ergab die Fraunhofer-Untersuchung für den „Logistik-Atlas“, der von den Cluster-Initiatoren in Auftrag gegeben worden war. Erstmals sind darin Standortdaten gebündelt und auch kartographisch aufbereitet worden.

Der Cluster könne intern wie extern für den Wirtschaftsstandort arbeiten und ihn stärken, machte Alexander Nehm, Leiter Markt bei Fraunhofer SCS in Nürnberg deutlich: Als „Integrationsplattform“ könne der Cluster eine Plattform bilden, um Themen wie regionale Fachkräftesicherung oder Nachhaltigkeit gemeinsam zu bearbeiten, die für einzelne Unternehmen nur schwer zu stemmen seien, es könne Hochschulen einbinden und zum Beispiel Logistikdienstleister an Infrastruktur-Fragen beteiligen. „Extern“ könne der Cluster die Vermarktung dieses Standortes stärken und wegen seiner logistischen Pluspunkte das Interesse für weitere Ansiedlungen gerade auch der produzierenden Industrie und des Handels stärken.

Insgesamt profitiere die Region – und damit auch die Logistik – von einem „extrem hohen Anteil an Beschäftigten in industrienaher Umgebung“, erklärte Nehm. Sie habe eine günstige Lage im „industriellen Süden“ und profitiere von einem breiten Industrie- und Logistikdienstleister-Mix. Derzeit würden in Schwaben fast 200.000 Quadratmeter Logistikflächen neu entwickelt, darunter die Amazon-Ansiedlung südlich von Augsburg. Der „Logistik-Atlas Schwaben“ vergleicht zum großen Teil „landkreisscharf“ das Standort-Angebot und die Investoren-Nachfrage für verschiedene Logistik-Typen. Nehm machte dies an den Beispielen der Standortattraktivität für die Produktionsversorgung oder für die Distributionslogistik deutlich.

Für die Produktionslogistik etwa wurden in den IHK-Regionen Schwaben und Ulm in fast allen Landkreisen die meisten Standortfaktoren (z.B. Industriedichte, Flächenverfügbarkeit, Autobahnnähe, Dienstleisterdichte) als „überdurchschnittlich“ oder noch besser bewertet. In Augsburg, Augsburg-Land und Neu-Ulm wurden die Faktoren mit der Bestnote „sehr hoch“ eingestuft. Für die „Distributionslogistik“, also die Verteilung von Gütern in die „Fläche“, ist ein Band entlang der Autobahn A 8 „überdurchschnittlich“, „hoch“ (Augsburg-Land und Neu-Ulm) bzw. „sehr hoch“ (Alb-Donau-Kreis) bewertet worden. Auch die Attraktivität Memmingens am Kreuz von A 7 und A 96 wurde als „hoch“ eingestuft. Besondere Zukunftschancen für die Weiterentwicklung der Logistik-Region Schwaben sieht Fraunhofer SCS in den direkten Container-Verkehren zu den Seehäfen, in der Etablierung alpenquerender Verkehre und im künftigen KV-/Container-Terminal im Güterverkehrszentrum (GVZ) Augsburg. Zu den Herausforderungen zähle der sich abzeichnende Fachkräftemangel, besonders deutlich erkennbar unter den Fahrern.

„Der Logistik-Cluster soll sichtbar machen, welche Bedeutung die Logistik als Standortfaktor für Schwaben hat, und zwar nicht nur für die Transportdienstleister, sondern gerade auch die produzierende Industrie und den Handel“, erklärte Alfred Kolb (Andreas Schmid Logistik, Gersthofen), Vorsitzender des Clusters sowie des Ausschusses für Verkehr und Logistik der IHK Schwaben. Der Fraunhofer-„Atlas“ liefere dafür eine beeindruckende Datengrundlage. „Jedes Unternehmen ist von einer funktionsfähigen Logistik in hohem Maße abhängig“, betonte Kolb. „Unser Ziel ist, dass die Region Schwaben als wirtschaftsstärkste Region außerhalb der Metropolen ein, Top-Logistik-Standort‘ bleibt und bundesweit so wahrgenommen wird“, so Kolb.

Hierfür bilde der Cluster ein Netzwerk, das Forschung, Kommunen und Wirtschaft im Interesse der Gesamtregion zusammenführe, sagte Harald Seifert (Seifert Logistics, Ulm), stellvertretender Cluster-Vorsitzender, Vizepräsident der IHK Ulm und Vorsitzender des dortigen Verkehrsausschusses. Gemeinsames Ziel müsse es sein, Rahmen- und Standortbedingungen weiter zu verbessern, die regionale Logistik-Kompetenz zu vermarkten und so den „versteckten Champion“ unter den Logistik-Standorten auch überregional sichtbar zu machen. Dies sei Aufgabe eines Cluster-Managers, der als zentrale Anlaufstelle eingesetzt werden soll. Zudem werde der Cluster am Image der Branche arbeiten – auch, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden.

Der „Logistik-Cluster Schwaben e.V.“ wurde am 24. Mai 2011 von 33 namhaften Unternehmen und Mittelständlern aus der Transport- und Logistikbranche, aus der produzierenden Industrie und dem Handel sowie die beiden Industrie- und Handelskammern Schwaben und Ulm in Augsburg gegründet. Ziel der Initiative aus der Wirtschaft ist es, im Sinne eines Cluster- Gedankens im Interesse der Gesamtregion eng mit Wissenschaft, Kommunen, Politik und Wirtschaftsförderern zusammenzuarbeiten. Ausgegangen war die Initiative von neun Unternehmen aus den Verkehrs- und Logistikstandorten der IHKs Schwaben und Ulm. Der Logistik-Cluster finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen der Unternehmen sowie der beiden IHKs, die überdies für die ersten drei Jahre eine Anschubfinanzierung leisten. „Cluster zeigen, wo die Stärken der Region liegen, und sie schärfen das Profil der Region als Wirtschaftsstandort“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle (Ulm).

Die Initiatoren des Clusters sind:
Andreas Schmid Logistik AG, Gersthofen
Augsburger Localbahn GmbH, Augsburg
Dachser GmbH & Co. KG, Kempten
Finsterwalder Transport & Logistik GmbH, Türkheim
Fujitsu Technology Solutions GmbH, Augsburg
Honold Logistik Gruppe GmbH & Co. KG, Neu-Ulm
Roman Mayer GmbH, Augsburg
Spedition Nuber GmbH, Augsburg
Seifert Logistics GmbH, Ulm

Als weitere Gründungsmitglieder sind dabei:
Augsburger Möbelspedition Carl Domberger GmbH & Co. KG
Adolf Präg GmbH & Co. KG, Kempten
Albrecht Braun GmbH, Amstetten
Bohnacker GmbH, Blaubeuren
Daimler AG, Niederlassung Augsburg
Daimler AG, Niederlassung Ulm / Schwäbisch Gmünd
Eurocopter Deutschland GmbH, Donauwörth
EvoBus GmbH, Neu-Ulm
InGenics AG, Ulm
Lämmle Industriepack Verpackungsgesellschaft Zell GmbH & Co. KG, Rot an der Rot
Franz Leinfelder Logistik GmbH, Wemding
MAN Diesel & Turbo SE, Augsburg
Nestlé Deutschland AG, Werk Biessenhofen
Robert Bayer GmbH, Ehingen
Seeberger KG, Ulm
SGL Carbon GmbH, Meitingen
Sonntag & Partner, Augsburg
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH, Augsburg
Stöhr Spedition e.K., Rottenacker
SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH, Ulm
UniCredit Bank AG, Augsburg
UPM GmbH, Augsburg
Verlagsgruppe Weltbild, Augsburg
Wäschekrone GmbH & Co. KG, Laichingen
Vorstand des „Logistik-Cluster Schwaben e.V.“:
Alfred Kolb, Andreas Schmid Logistik AG – Vorsitzender des Vorstands
Harald Seifert, Seifert Logistics GmbH – Erster Stellvertreter
Karl-Heinz Czauderna, Fujitsu Technology Solutions GmbH – Zweiter Stellvertreter
Otto Sälzle, IHK Ulm
Klaus Finsterwalder, Finsterwalder Transport & Logistik GmbH
Peter Saalfrank, IHK Schwaben

Weitere Informationen:
www.logistiknetzwerk-schwaben.de

Logistik-Cluster Schwaben stärkt die Region

Das neue Netzwerk “Logistik-Cluster-Schwaben” soll das Profil der Region als Top-Logistik- und Produktionsstandort schärfen. Auch will die Initiative mit Hochschulen, Kommunen und Politik eng zusammenarbeiten.

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