„Die für den Monat übliche Herbstbelebung ist schwächer ausgefallen als in den letzten fünf Jahren", sagte Peter Rasmussen, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, bei der Vorlage der neuen Zahlen. Die Arbeitskräftenachfrage sei etwas verhalten, weil die Firmen wegen der Konjunkturabschwächung bei Neueinstellungen vorsichtiger operieren. Rund 3 900 freie Stellen waren im Oktober bei der Arbeitsagentur für den Bezirk Ulm gemeldet, 150 weniger als im September und 480 weniger als vor einem Jahr. Gesucht werden vor allem Fachkräfte mit Fertigungsberufen und Technischen Berufen. Aber auch Warenkaufleute und Bewerber mit einer Ausbildung im Büro sowie im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen sind gefragt.
Im Oktober waren im Agenturbezirk Ulm, der jetzt auf der baden-württembergischen Seite den Wirtschaftsraum Donau-Iller abdeckt, insgesamt 9 070 Personen ohne Arbeit, 4 390 Männer und 4 680 Frauen. Das sind etwas weniger als im September.
Mit Blick auf die einzelnen Personengruppen ergibt sich folgendes Bild: Die Herbstbelebung hat vor allem jungen Menschen genützt. Sie fanden nach der Urlaubs- und Ferienzeit wieder eine Arbeit oder haben eine Ausbildung begonnen. So ging die Zahl der unter 25-Jährigen gegenüber September um 180 auf 910 zurück. Bei den unter 20-Jährigen (150 Personen) wurden im Vergleich zum Vormonat 40 weniger registriert. Die Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen reduzierte sich von 3,1 auf 2,6 Prozent, bei den Jugendlichen, die unter 20 Jahre alt sind, von 1,7 auf 1,3 Prozent.
Dagegen ist die Gruppe der über 50-Jährigen größer geworden. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der über 50- bis unter 65-Jährigen um 70 auf 3 250. Die Gruppe der über 55-Jährigen (2 170 Arbeitslose) hat um 30 zugenommen. Im Jahresvergleich gesehen geht die Zunahme der Arbeitslosigkeit (plus 1 610) vor allem zu Lasten der älteren Arbeitnehmer. Gegenüber Oktober 2011 gibt es jetzt gut ein Fünftel mehr ältere Arbeitslose (plus 590).
Die bei der Arbeitsagentur eingegangenen Vermittlungsaufträge haben im Oktober etwas zugelegt. Betriebe und Verwaltungen meldeten 1 120 freie Stellen für eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit.
Mit einer Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Ulm liegt die Region im Oktober noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt (3,8 Prozent). Besser sieht es nur noch in den Agenturbezirken Konstanz-Ravensburg, Rottweil-Villingen-Schwenningen und Lörrach mit jeweils 3,1 Prozent aus.
Bei den Vermittlern der Arbeitsagenturen und im Jobcenter waren im Landkreis Neu-Ulm aktuell 2.904 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 137 mehr als im September. Der Stellenmarkt schwächte sich ab. Arbeitgeber gaben insgesamt knapp 1.000 offene Stellen aus der Region zur Besetzung herein.
„Im Landkreis Neu-Ulm verliert die Dynamik leicht an Schwung, der Arbeitsmarkt zeigt sich aber noch durchaus aufnahmefähig“, sagt Claudia Wolfinger, die Leiterin der Agentur für Arbeit Donauwörth. „Auch wenn die Dynamik insgesamt etwas nachlässt, haben qualifizierte Fachkräfte weiter sehr gute Chancen auf eine neue Beschäftigung.“ Besonders für das Handwerk und für den sozialpflegerischen Bereich gilt diese Aussage.
Auf dem Stellenmarkt herrschte ähnliche Bewegung wie in den Monaten zuvor. Arbeitgeber meldeten 282 neue Beschäftigungsmöglichkeiten zur Besetzung, 16 mehr als im Monat zuvor.