17 studentische Mannschaften aus Deutschland, Schweden und Russland sind mit ihren Miniatur-Fahrzeugen beim Carolo-Cup gestartet. Es galt, so schnell wie möglich einen Rundkurs zu absolvieren, Hindernissen auszuweichen sowie geschickt einzuparken – und das völlig autonom. Außerdem mussten die Konstrukteure Vertreter aus der Automobilindustrie von ihrem Konzept überzeugen.
Kein Problem für das Team Spatzenhirn, das seit der letzten Saison einen Generationenwechsel durchgemacht hat. Die jungen Tüftler (Durchschnittsalter: 21 Jahre) konnten vor allem beim schnellen Einparken punkten und hielten darüber hinaus einen überzeugenden Vortrag. „Im anschließenden Rundkurs ohne Hindernisse war der Spatz 6 das schnellste Fahrzeug im Teilnehmerfeld. Er legte in den vorgegebenen zwei Minuten 241 Meter zurück“, berichtet Teambetreuer Alexander Scheel, Doktorand am Ulmer Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik. Selbst ein technischer Defekt auf der Zielgeraden des Hindernislaufs konnte dem Team Spatzenhirn den Sieg nicht mehr nehmen.
Der erneute Erfolg ist vor allem auf die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team zurückzuführen. Gemeinsam haben 13 Studierende der Elektrotechnik, der Informationssystemtechnik und Informatik die fahrdynamischen Eigenschaften des Vorgängermodells verbessert – unter anderem durch einen niedrigeren Schwerpunkt. Im Spatz 6 sorgen nun vier Radnabenmotoren für Allrad-Vortrieb. Dadurch kann jedes Rad einzeln angesteuert und eine hohe Kurvengeschwindigkeit erreicht werden. Ausgefeilte Algorithmen und ein leistungsfähiger, in das Fahrzeug integrierter Rechner ermöglichen die zuverlässige Erkennung von Fahrstreifen und Hindernissen im Rundkurs.
Als erstes Team in der Geschichte des Carolo-Cups konnten die Ulmer Konstrukteure ihren Titel verteidigen. Die Teilnahme an dem Wettbewerb hatte der Leiter des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik, Professor Klaus Dietmayer, 2009 angeregt. Seit 2010 waren die „Spatzenhirne“ jedes Jahr beim Carolo-Cup am Start. Dietmayers Institut und die Uni Ulm stellen ihnen im Vorfeld Räume und die nötige technische Ausrüstung zur Verfügung.
Für Nachwuchs ist gesorgt: Erstmals ist ein zweites Ulmer Team „VehicuUlm“ in Braunschweig angetreten. Die Neulinge meldeten sich zunächst für den Junior-Cup – und belegten hinter der Hochschule Esslingen prompt Platz zwei!