Vorgesehen sind zunächst Lernorte in den zwei Teilregionen Nördlingen/Nordschwaben und Memmingen/Allgäu. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere Lernorte wie Günzburg und Kaufbeuren aufgebaut werden.
Das Verbundvorhaben umfasst sowohl ein ausbildungs- wie auch berufsbegleitendes Studienmodell – zunächst im technischen, ab 2017/18 auch im betriebswirtschaftlichen Bereich. Das ausbildungsbegleitende Studienmodell erweitert das bisher schon erfolgreiche duale Studium um eine weitere Variante, die die praxisorientierte Ausrichtung in den Unternehmen mit innovativen digitalen Lernformen koppelt. Die berufsorientierten Studiengänge richten sich nach Aussage von Prof. Hans-Eberhard Schurk, Präsident der Hochschule Augsburg, auch an Techniker und Meister, die sich nach dem Modell des in Augsburg erfolgreichen Wirtschaftsingenieur-Studiengangs berufsbegleitend in Teilzeit weiterbilden möchten. Für die Zielgruppe, die häufig bereits über berufliche oder fachliche Erfahrungen verfüge, entstünden so flexible Studienmöglichkeiten, die sich an konkreten Bedarfslagen der Studierenden und der Unternehmen in der Region ausrichteten.
Partner wollen Ressourcen bündeln und Synergien nutzen
Prof. Schurk erklärt: „Das E-Learning-gestützte und regional verankerte Teilzeit-Studienangebot liefert einen Brückenschlag zwischen Qualifizierungsbedarf und Qualifizierungsangeboten.“ Einheitliche Verfahren zur Anerkennung von beruflichen und akademischen Leistungen kompetenzorientierter und individualisierbarer Lehr- und Lernwege sowie eine kontinuierliche Kooperation mit Unternehmen der Region seien dabei elementar. Daher kooperiere man bereits jetzt mit der Stadt Memmingen, der Stadt Nördlingen, der Industrie- und Handelskammer Schwaben und der Handwerkskammer für Schwaben. Um das Verbundprojekt effizient und nachhaltig zu realisieren, würden Ressourcen und Expertisen der jeweiligen Hochschulen sowie der Kammern gebündelt und dadurch erzeugte Synergien genutzt. Partner für die Einrichtung eines Digitalen Campus Schwaben ist die oncampus GmbH der Fachhochschule Lübeck.
Zeitgemäßes Angebot an berufsorientierten Studiengängen
Studieninteressierte können voraussichtlich ab dem Wintersemester 2016/2017 ein duales Basisstudium oder auch ein berufsbegleitendes Studium in Teilzeit in der Region starten und ihre Kompetenzen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik erweitern. Neben Schwerpunkten in Elektrotechnik und Maschinenbau soll dabei vor allem auch ein Fokus auf überfachlichen Schlüsselkompetenzen liegen. Das Online-Studienkonzept sieht beispielsweise gruppenbezogenes Distance-Learning vor. Die Studierenden blieben nach Aussage von Prof. Schurk organisatorisch flexibel, profitierten dabei aber zugleich von der spürbaren hochschulischen Aktivität vor Ort. Ein möglicher späterer Übergang in eine der bestehenden Hochschulen werde so optimal vorbereitet.
Online-Studienkonzept mit Basisstudium und Spezialisierung
„Nach dem zweijährigen Basisstudium mit allgemeiner Ingenieurausrichtung bei gleichzeitiger Tätigkeit im Betrieb kann der Studierende zwischen zwei Varianten für die anschließende Phase der Spezialisierung wählen“, erklärt Prof. Robert F. Schmidt, Präsident der Hochschule Kempten. Entweder er bliebe beim digitalen und regionalen Modell und erlange in Teilzeit einen Bachelorabschluss in einem der neuen digital konzipierten Studiengänge „Technische Systeme“ oder auch „Faserverbundtechnologie“. Oder der Kandidat/die Kandidatin entscheide sich für ein Vollzeitstudium in Kempten oder Augsburg und erlange dort einen Bachelorabschluss wahlweise in Mechatronik, Elektrotechnik, Maschinenbau oder Technische Informatik. Die Zusammenarbeit der bayerisch-schwäbischen Hochschulen habe sich in den vergangenen Jahren auch schon bei anderen Projekten bewährt. Prof. Schmidt sagt: „Die Hochschulen ergänzen sich in idealer Weise durch komplementäre Kompetenzen und die optimale Ausrichtung auf den jeweiligen regionalen Fokus. Das soll bei diesem Studienmodell ebenfalls einen Mehrwert für die Region bieten.“
Digitaler Campus Schwaben kommt
Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayerisch-Schwaben starten im Herbst 2016 ein neues regional verankertes Online-Studienmodell. Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hat den diesbezüglichen Verbundantrag „Digital und Regional“ der Hochschulen Augsburg, Kempten und Neu-Ulm genehmigt. Das Ministerium stellt hierfür ab sofort jährlich einen Betrag in der Größenordnung von insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.